Innenstadt Reutlingen

Die Innenstadt von Reutlingen ist tagtäglich ein wichtiges Ziel für viele Einpendlerinnen und Einpendler. Die RegioStadtbahn schafft hierfür attraktive Stadt-Umland-Verbindungen. Der Clou bei einer RegioStadtbahn ist, dass die Menschen aus den Städten und Dörfern in der Region nicht nur mit der Bahn nach Reutlingen fahren können, sondern mit derselben Bahn gleich noch in die Stadt hinein zu ihren Zielen – umsteigefrei und ohne den Zeitverlust durch Umsteigen und verpasste Anschlüsse. Das kann ein Bus nicht leisten, weil er auf den Einfallstraßen im Stau stünde. Eine RegioStadtbahn ist im Umland eine Eisenbahn – und in der Stadt eine Straßenbahn. Sie bringt die Leute am Stau vorbei an ihr Ziel.

Die Neckar-Alb-Bahn verläuft am Rand der Innenstadt Reutlingens entlang, wo es nur wenige Lücken in der Bebauung gibt, durch die die RegioStadtbahn in Richtung Innenstadt ausgefädelt werden könnte ohne einen Höhenunterschied überwinden zu müssen.

Je nachdem, welche Ausfädelung von der Hauptstrecke gewählt wird, gibt es unterschiedliche Varianten einer Innenstadtstrecke. Die Rahmenbedingungen und baulichen Möglichkeiten sind bei jeder Variante unterschiedlich.

  • Eine Ausfädelung am Hauptbahnhof und Führung der Innenstadtstrecke durch die Gartenstraße hat die größte Erschließungswirkung, weil sowohl Altstadt als auch große Teile der Oststadt nahe an der Strecke liegen. Jedoch ist diese Variante baulich eine große Herausforderung, weil der Verkehrsraum, den sich alle Verkehre teilen müssen, sehr eng ist.
  • Eine Ausfädelung an der Hauptpost und Führung der Innenstadtstrecke durch die Lederstraße und am Echazufer entlang hat eine nicht so gute Erschließungswirkung, ermöglicht aber höhere Geschwindigkeiten, weil sie teilweise auf eigenem Gleiskörper fahren kann. In der Lederstraße gibt es mehr Raum, um die unterschiedlichen Verkehre besser abzuwickeln.
  • Eine Führung über die alte Strecke der Honauer Bahn nördlich und östlich um die Oststadt herum ist im eigentlichen Sinne keine Innenstadtstrecke, da sie nicht durch die Innenstadt führt. Die Erschließungswirkung ist gering. Allerdings wäre sie wahrscheinlich durch die geringe Anzahl von Haltestellen schneller als die anderen Varianten. Bei dieser Streckenführung ist jedoch ungeklärt, wie die alte Bahntrasse im Bereich Südbahnhof in Richtung Albaufstieg angeschlossen werden soll, da die Umbaumaßnahmen für den Scheibengipfeltunnel die alte Anbindung unterbrochen haben.

Die RegioStadtbahn nutzt im Umland Wechselstrom – und in der Stadt Gleichstrom, wie jede Straßenbahn. Elektrosensible Menschen haben Bedenken gegen elektromagnetische Strahlenbelastung, aber das betrifft Gleichstromleitungen nicht: Denn dort entstehen keine elektromagnetischen Wellen. Die Stromversorgung der Bahn funktioniert wie überall, wo bei Straßenbahnen fahren.
Was die Erschütterungen und den Lärm angeht, kann man diese erheblich senken: Der heutige Gleisbau verfügt über Elemente, die stark dämpfen und entkoppeln.

Die RegioStadtbahn soll auch in der Stadt eine eigene Trasse bekommen, wo immer das geht. Nur dort, wo in der Platz nicht ausreicht, fährt die Bahn wie ein Bus im Straßenverkehr mit. Sie ist dann ganz offiziell eine Straßenbahn. Lange Wartezeiten für andere Verkehrsteilnehmer wird es nicht geben. Die Durchfahrt einer Straßenbahn dauert ungefähr so lange wie eine normale Ampelphase. Diese Ampeln sind bedarfsgerecht gesteuert, so dass die Wartezeiten für alle anderen Verkehrsteilnehmer minimal sind. In Stuttgart gibt es viele sehr große Kreuzungen, bei denen Stadtbahnen die normalen Fahrspuren nutzen oder kreuzen, und das klappt mit Ampeln hervorragend. Das Olgaeck ist so ein Beispiel.
Prinzipiell: Überall dort, wo ein Bus fahren kann, kann auch eine Straßenbahn fahren. Denn die Bahn braucht im Grunde sogar weniger Platz als ein Bus. Durch ihre Spurführung ist sie zudem berechenbarer in ihrem Platzbedarf. Besonders deutlich wird der Unterschied in Kurven: Busse schwenken nach außen aus, und nach innen brauchen sie in der Biegung viel Platz, weil der Fahrzeugabschnitt zwischen zwei Achsen sozusagen die Kurve schneidet. Das nennt man Schleppkurven. Diese beiden Probleme hat man bei einer Bahn nicht. Dank ihres Konstruktionsprinzips fährt das letzte Rad auf genau derselben Linie wie das erste.